Konuya cevap yaz

Geschichten, die grammatische Regeln vermitteln

Vergangenheit


Der Zirkusbesuch

Johannes Merkel


1.

Was freute sich Robert, als ihn Oma und Opa einluden, eine Zirkusvorstellung zu besuchen. Robert liebte den Zirkus und es gab kaum etwas, womit sie ihm eine größere Freude hätten machen können. Dabei war er noch nie in einer regelrechten Zirkusvorstellung gewesen, Zirkus kannte er nur aus dem Fernsehen. Er wohnte nämlich auf dem Dorf, und auf die Dörfer kommt kein Zirkus. Zum Glück wohnten seine Großeltern in einer Großstadt und, als dort gerade ein weltberühmter Zirkus gastierte, luden sie ihn ein, eine Vorstellung zu besuchen. Aber oft gehen die Dinge anders aus, als man sich das vorstellt. So ging es auch Robert mit dem Zirkusbesuch.

Dazu muss ich euch sagen, dass Roberts Großeltern schon recht alt waren und alte Leute haben eben manchmal ihre Gebrechen. Roberts Opa zum Beispiel hatte Probleme mit dem Hören, aber das wollte er nicht zugeben und weigerte sich, ein Hörgerät zu tragen. "Nein, nein, sowas brauche ich nicht! Was ich hören will, das höre ich schon."

Roberts Oma dagegen hatte schwache Augen und musste deshalb eine dicke Brille tragen. Aber leider war sie auch ziemlich vergesslich. Als sie schon vor dem Zirkuszelt standen, da fiel ihr plötzlich ein: "O Gott, ich habe ja meine Brille zu Hause liegen lassen!" Aber da war nichts mehr zu machen, sie hatten keine Zeit mehr, die vergessene Brille zu holen. Oma musste ohne Brille in den Zirkus gehen.


2.

In der Zirkusvorstellung saß Robert in der Mitte, links neben ihm saß Oma und rechts Opa. Die Vorstellung startete mit einer schmissigen Zirkusmusik und dazu kam der Zirkusdirektor auf einer Giraffe in die Manege geritten, um die Zuschauer zu begrüßen.

Roberts Oma kniff die Augen zusammen, aber ohne Brille sah sie fast nur tanzende Farbflecken. Deshalb fragte sie: „Du, Robert, warum hat denn das Pferd da so einen langen Hals?“

„Oma, das ist doch kein Pferd!" erklärte ihr Robert. „Das ist eine Giraffe! Darauf reitet der Zirkusdirektor, um die Zuschauer zu begrüßen.“

„Du hast Recht!“ meinte die Oma. „Jetzt sehe ich das auch.“


Als der Zirkusdirektor mit der Giraffe schon wieder aus der Manege verschwunden war, da glaubte Roberts Opa doch etwas gehört zu habenund fragte: "Robert, was hast du gesagt?“

Und Robert erklärte ihm: „Opa, ich sagte, das war der Zirkusdirektor, der ritt auf einer Giraffe, um die Zuschauer zu begrüßen.“

Aber Opa schüttelte nur den Kopf: „Warum sagst du mir das? Das habe ich doch selber gesehen!“


3.

Dann startete das eigentliche Programm: Man hörte Walzermusik und zwei Elefanten kamen in die Arena getrottet. Auf einen Pfiff des Dompteurs stellten sie sich auf die Hinterbeine und tanzten Walzer. Und die Zuschauer klatschten im Rhythmus der Musik.


Die Oma kniff wieder die Augen zusammen und fragte: „Du, Robert, warum haben denn diese dicken Männer so lange Nasen?“

„Oma, das sind keine Männer! Das sind Elefanten, die sich auf die Hinterbeine stellen und Walzer tanzen.“

„Du hast Recht!“ meinte die Oma. „Jetzt sehe ich das auch.“


Unter dem Beifall des Publikums waren die Elefanten schon aus der Manege getrottet, da glaubte Roberts Opa doch wieder was gehört zu haben und fragte: "Robert, was hast du gesagt?“

„Opa, ich sagte: Das waren Elefanten! Die stellten sich auf die Hinterbeine und tanzten Walzer.“

Da konnte Opa nur wieder den Kopf schütteln „Warum sagst du mir das? Das habe ich doch selber gesehen!“


Ich nehme an, ihr könnt euch denken, wie sich Robert fühlte. Der kam sich nämlich ganz schön komisch vor. Sollte er jetzt die ganze Vorstellung über der kurzsichtigen Oma jede Nummer erklären und hinterher dem schwerhörigen Opa berichten, was der sowieso schon gesehen hatte? „Nee“, dachte sich Robert, „dazu habe ich keine Lust!“ Jetzt achtet darauf, was er gleich machte.


4.

In der nächsten Nummer kamen zwei Löwen in die Arena gesprungen, hinter ihnen knallte ein Dompteur mit der Peitsche. Die Löwen setzten sich auf Podeste, der Dompteur stellte einen Reifen auf, zündete ihn an und die Löwen sprangen durch den brennenden Reifen.

Die Oma kniff wieder die Augen zusammen und fragte: „Du, Robert, warum zünden die denn diese Katzen an?“

Was glaubt ihr, was Robert jetzt seiner Oma erklärte? Wahrscheinlich meint ihr, er erklärte ihr, das seien gar keine Katzen, sondern Löwen, die durch einen brennenden Reifen springen. Von wegen! „Oma, das sind Löwen. Die haben dem Dompteur einen brennenden Reifen hingestellt und der Dompteur springt durch den Feuerreifen!“

„Du hast Recht!“ meinte die Oma. „Jetzt sehe ich das auch.“


Die Löwen hoben zum Abschluss noch grüßend die Pfoten, und während die Leute klatschten und die Raubtiere aus der Manege liefen, da glaubte Opa doch wieder was gehört zu haben: "Robert, was hast du gesagt?“

„Opa, ich sagte, das waren Löwen, die stellten einen Feuerreifen auf und der Dompteur sprang durch den brennenden Reifen.“

Diesmal konnte sich Opa nur wundern: „Was sagst du mir da? Das hab ich ja gar nicht gesehen.“


5.

In der nächsten Nummer kletterte eine Artistin an einer Strickleiter in die Zirkuskuppel, fasste nach einem Trapez, schwang damit hin und her. Dann ließ sie plötzlich das Trapez los, flog durch die Zirkuskuppel, machte in der Luft einen doppelten Salto. Auf der anderen Seite der Zirkuskuppel griff sie wieder nach einem Trapez und schwang wie zuvor damit hin und her.


Oma blickte in die Kuppel und fragte: „Du, Robert, was fliegt denn da oben für ein komischer Vogel rum?"

"Oma! Das ist kein Vogel, das ist eine Artistin, die reitet auf einem Floh durch die Zirkuskuppel."

„Du hast Recht!“ meinte die Oma. „Jetzt sehe ich das auch.“


Die Artistin war schon wieder in die Manege herunter geklettert, verbeugte sich und die Leute klatschten begeistert, da glaubte Opa doch wieder was gehört zu haben: "Robert, was hast du gesagt?“

„Ich hab gesagt, das war eine Artistin, die auf einem Floh durch die Zirkuskuppel ritt.“

Und wieder konnte sich Opa nur wundern: „Was sagst du mir da? Das hab ich ja gar nicht gesehen.“


6.

Nun kam ein Feuerspucker, der im Stehen auf einem ungesattelten Pferd balancierte. Während das Pferd immer im Kreis durch die Manege ritt, nahm der Feuerschlucker einen Schluck aus der Spiritusflasche, hielt die Lunte vor den Mund und spuckte einen meterlangen Feuerstrahl.


Die Oma versuchte ihm mit den Augen zu folgen und fragte: "Du, Robert, warum hat denn der Kerl so eine lange Zunge?"

"Oma! Das ist keine Zunge. Das ist ein wütender Drache, der durch die Manege tobt und Feuer spuckt."

„Du hast Recht!“ meinte die Oma. „Jetzt sehe ich das auch.“


Der Feuerspucker war schon vom Pferd gesprungen, hatte sich verbeugt und lief mit dem Pferd aus der Manege, da galubte Opa wieder was gehört zu haben und fragte: "Robert, was hast du gesagt?“

„Opa, ich sagte, das war ein wütender Drache, der durch die Manege tobte und Feuer spuckte.“

Und wieder konnte sich Opa nur wundern: „Was sagst du mir da? Das hab ich ja gar nicht gesehen.“


7.

In der nächsten Nummer trat wieder ein Artist mit einem Elefanten auf.  Was machte der Elefant vor und was zeigte der Dompteur für ein Kunststück?




Was fragte da wohl die Oma?

("Was treibt der da auf dem Schnauzbart von dem dicken Kerl?")


Und was dachte sich Robert als Antwort aus?

("Das ist ein Artist, der einen Elefanten an den Stoßzähnen hoch stemmt.")


Und was antwortete Robert dem Opa?


So ging das während der ganzen Vorstellung weiter. Was glaubt ihr, welche Nummern noch folgten? Und was flunkerte Robert wohl noch alles seiner Oma und seinem Opa vor?

Zum Beispiel als in einer Nummer ein Schimpanse mit zehn Keulen jonglierte?("Ein Känguruh, das seine zehn Jungen aus dem Beutel holt, sie in die Luft wirft und wieder auffängt."

Oder als zwei Clowns mit dem Einrad über das Hochseil rasten und dabei auf einem Saxofon spielten? ("Zwei fliegende Hunde, die ein Musikstück bellen.")


8.

Als sie nach der Vorstellung aus dem Zirkuszelt traten, meinte Opa zur Oma: „Das ist ja nicht zu glauben, was die heutzutage alles machen im Zirkus! Zu unserer Zeit war das doch anders. Da sprangen doch die Löwen durch die Feuerreifen. Kann es das überhaupt geben, dass der Dompteur durch den brennenden Reifen springt?“

„Doch, doch!“ antwortete die Oma. „Das hab ich doch selbst gesehen!“

„Aber eine Artistin, der auf einem Floh reitet! Das ist doch ganz und gar unmöglich!“ meinte Opa.

„Doch, doch!“ antwortete die Oma. „Das hab ich doch selbst gesehen!“

„Aber ein Feuer spuckender Drache, das ist doch ein Phantasietier, sowas gibt es doch in Wirklichkeit gar nicht!“

„Doch, doch!“ antwortete die Oma. „Das hab ich doch selbst gesehen!“

Und auch alles andere, was ihnen Robert vorgeflunkert hatte, konnte der Opa nicht recht glauben, dabei hatte es die Oma doch mit eigenen Augen gesehen. Was war das denn gleich noch alles?


(Hier lassen sich alle Nummern, auch mit Hilfe der Zuhörenden, in eine zweifelnde Frage des Opas gekleidet, nacheinander wiederholen)


9.

Dass er das Zirkusprogramm ganz anders gesehen hatte als Robert, ließ dem Opa keine Ruhe.  Er fürchtete, er würde nicht mehr richtig sehen. Deshalb ging er gleich am nächsten Tag zum Augenarzt und erklärte ihm, dass seine Augen plötzlich erschreckend nachgelassen hätten.

„Wie kommen Sie denn darauf?“ fragte der Augenarzt.

„Na gestern im Zirkus, da hat mein Enkel immer Sachen gesehen, die ich gar nicht sehen konnte. Und meine Frau, die hat das auch gesehen.“

Der Augenarzt fragte den Opa, was er denn im Zirkus nicht sehen konnte.

Und Roberts Opa meinte: „Dass Löwen einen Feuerreifen aufstellten und der Dompteur durch den Reifen sprang, das konnte ich nicht sehen.“

„Na so was!“ grinste der Augenarzt und ließ sich berichten, was Robert noch alles gesehen hatte, aber der Opa nicht sehen konnte. Ihr könnt euch ja denken, was ihm der Opa da noch alles berichtete.


(Auch hier kann man, wieder unter Mithilfe der Zuhörenden, alle erzählten Nummern Revue passieren lassen.)


Dann untersuchte der Augenarzt Opas Sehfähigkeit und stellte fest: „Glückwunsch, mein Lieber! Sie sehen noch erstaunlich gut, und das in Ihrem Alter.“

„Was haben Sie gesagt?“ fragte der Opa.

„Dass Sie noch ganz erstaunlich gut sehen! Aber vielleicht sollten Sie sich mal ein Hörgerät anschaffen.“

„Nein, nein, das ist nicht nötig. Ich höre alles, was ich hören will,“ antwortete der Opa. „Aber ich fürchte, unser Robert braucht eine Brille. Denn der sieht anscheinend Sachen, die es gar nicht gibt.“


[Sprachförderung: Präsenz und Perfekt.

Die einzelnen Nummern lassen sich verlürzen, in anderer Reienfolge erzählen und es können mit den Kindern neue Nummern erfunden werden.]


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