Konuya cevap yaz

Geschichten, die grammatische Regeln vermitteln

Präpositionen


Besuch aus dem All

Julia Klein


Luisa Scherenkamp arbeitete in einer Bibliothek. Jeden Morgen fuhr sie mit dem Fahrrad zur Arbeit. Der Weg führte ein Stück am Fluss entlang und über eine Brücke bis zur Bibliothek. Sie fuhr diesen Weg schon viele Jahre und kannte ihn in- und auswendig.

Darum war sie auch so erstaunt, als sie sich an einem ganz normalen Donnerstagmorgen auf dem Weg zur Arbeit verfuhr. Ihrer Ansicht nach hatte sie alles so gemacht wie immer, aber aus irgendeinem merkwürdigen Grund musste sie am Fluss in die falsche Richtung gefahren sein. Sie bemerkte es, nachdem sie eine ganze Weile gefahren war und die kleine Brücke nicht auftauchte.

„Nanu, was ist denn mit mir los,“ dachte sie kopfschüttelnd, wendete ihr Fahrrad und fuhr in entgegengesetzter Richtung den Fluss entlang. Und richtig, da war ja die Brücke. Schnell fuhr sie über den Fluss, denn der Umweg hatte natürlich Zeit gekostet und sie wollte ungern zu spät zur Arbeit kommen. Sie stellte ihr Fahrrad ab, begrüßte den freundlichen Pförtner, ging die Treppen hoch und den Gang zu ihrem Büro entlang. Sie wunderte sich als ihr Schlüssel nicht passte.

„Nanu, was ist denn mit dem Schlüssel los“, dachte sie und probierte es noch einmal. Plötzlich wurde die Tür von innen geöffnet und ihre Kollegin schaute sie überrascht an.

„Guten Morgen Luisa“, sagte die Kollegin, „was willst du denn in meinem Büro?“

„Deinem Büro?“

staunte Luisa Scherenkamp und richtig, da stellte sie fest, dass sie ihren Schlüssel an der falschen Tür ausprobiert hatte. Sie war im 2. Stock. Ihr Büro aber war im 3. Stock.

Sie entschuldigte sich bei ihrer Kollegin. Die lachte nur und sagte: „Mach dir nichts draus, heute scheint so ein Tag zu sein. Ich habe beim Frühstückmachen den Milchtopf statt auf den Herd in die Waschmaschine gestellt und mich gewundert, warum nichts passiert. Dummerweise habe ich den Schleudergang eingestellt. Das war ein Lärm als der Milchtopf in der Waschmaschine herumgeschleudert wurde“.

Als sie das hörte, musste Luisa lachen . Gutgelaunt wollte sie jetzt endlich in ihr Büro gehen, als sie ihre Chefin mit einem großen Stapel Bücher den Gang entlang kommen sah. Statt aber in den Raum mit den Bücherregalen einzubiegen, öffnete die Chefin die Aufzugstür, legte die Bücher im Aufzug ab und kam zurück.

„Nanu, was ist denn mit Ihnen los?“, fragte Luisa erstaunt. Ihre Chefin war eine sehr ordentliche Person und es passte überhaupt nicht zu ihr, einfach irgendwohin Bücher abzulegen.

„Ich bringe die abgegebenen Bücher zum Einsortieren in die Bibliothek, wie jeden Morgen“, antwortete ihre Chefin etwas ungehalten.

„Aber“, wagte Luisa einzuwenden, „Sie haben die Bücher in den Aufzug gelegt.“

Ihre Chefin starrte sie einen Moment lang verwirrt an, dann bemerkte sie ihren Irrtum.

„Oh,“ sagte sie verlegen, „ ich weiß nicht was mit mir los ist, das geht schon den ganzen Morgen so. Ich weiß nicht mehr wo oben und unten und links und rechts ist“.

Alle drei lachten und rannten zum Aufzug, um die Bücher zu holen. Als sie gerade alle drei im Aufzug waren, schloss sich die Tür und sie fuhren nach unten. Aber nicht nur ins Erdgeschoss, nein bis in den tiefsten Keller.

„Wer ist denn am frühen Morgen schon im tiefen Keller?“ wunderte sich Luisa, Die Tür öffnete sich und vor ihnen stand der Schornsteinfeger.

„Nanu, was ist denn mit Ihnen los? Was suchen sie denn im Keller?“

„Ich weiß auch nicht, wie ich hierher geraten bin, eigentlich wollte ich aufs Dach zum Schornstein und plötzlich stand ich hier im Keller.“

In diesem Moment begann Luisa die Sache unheimlich zu werden. Dass so viele Leute an einem einzigen Morgen oben und unten, innen und außen, rechts und links verwechseln, kam ihr sehr merkwürdig vor.

Luisa ging mit ihrer Kollegin die abgegebenen Bücher einsortieren. Bei einem Buch war der Umschlag verwaschen und sie wollte innen nach dem Titel schauen. Sie schlug das Buch auf und machte eine Entdeckung.

Aus dem Buch waren Wörter herausgeschnitten, statt des ganzen Titels stand da: DAS MÄRCHENSCHLOSS ...DEM BERG...WALD.

Luisa blätterte weiter und stellte fest, dass im ganzen Buch zerlöcherte Seiten waren. Überall fehlten die kleinen Wörter, die die Richtungen angaben. Schnell nahm Luisa ein zweites Buch und ein drittes. Überall das gleiche. Überall zerlöcherte Seiten.

„Kommt bitte schnell“, rief Luisa.

„Wo bist du?“ fragte ihre Kollegin, die Luisa wegen der vielen Bücherregale nicht sehen konnte.

„Ich bin ......“ Eigentlich wollte Luisa sagen: hinter dem Märchenbücherregal. Aber sie konnte nur sagen: „Ich bin...Märchenbücherregal“.

Glücklicherweise wusste ihre Kollegin genau, wo die Märchenbücher stehen und eilte herbei.

Den beiden war sofort klar, dass es sich bei dem Wortraub um ein ernstes Problem handelte. Stellt euch mal eine Bücherei vor in der nur zerlöcherte Bücher stehen. Sie alarmierten die Polizei.

Während sie warteten, fiel Luisa der Schornsteinfeger auf dem Dach ein und sie bekam einen Schreck bei der Vorstellung, er könnte weiterhin oben und unten verwechseln und vom Dach fallen. Sie rannte zum Pförtner, um ihn zu bitten, den Schornsteinfeger vom Dach zu holen.

Als sie den Mund aufmachte, da konnte sie nur sagen: „Der Schornsteinfeger ist ....dem Dach. Das ist vielleicht gefährlich.“

Der Pförtner schaute sie verständnislos an. Luisa wiederholte es und machte mit den Händen Zeichen. Da verstand der Pförtner, was sie meinte, und rannte zum Aufzug.

Die Polizei kam mit Blaulicht angefahren. Allen war klar, dass die Worträuber schnellstmöglichst gefasst werden sollten. Die Polizisten begaben sich auf Spurensuche und fanden ringsum das Märchenbücherregal herum Spuren seltsam großer Füße. Irgendein Wesen schien barfuß unterwegs gewesen zu sein. Die Füße des Wesens hatten nur drei Zehen.

Alle grübelten, da meldete sich der Pförtner schüchtern zu Wort: „Entschuldigung das klingt vielleicht ein bisschen albern, aber vielleicht handelt es sich um Außerirdische. Ich habe schon öfters gelesen, dass sie nur drei Zehen haben“.„Außerirdische?“ schrien die drei Polizisten im Chor.

„Ähm, äh,“ hüstelte der Schornsteinfeger, der vom Dach gestiegen war und mit herum stand. „Also, als ich gestern......“

Eigentlich wollte er AUF dem Dach sagen, aber er konnte nur folgendes sagen: „Als ich gestern ....dem Dach stand, da sah ich von... einen Blitz, der war ganz hell und schlug irgendwo da.. ein...einen kleinen Schuppen. Ich schaute ,ob es brennt, aber weil ich nichts sah, habe ich es vergessen.“

„Wie? Wo? Schuppen? Wiese? Blitz?“ rief ein Polizist. Und der Schornsteinfeger versuchte noch einmal.

Wisst ihr welche Worte ihm fehlten?

„Als ich gestern ...Dach stand, da sah ich von... einen Blitz, der war ganz hell und schlug irgendwo da... ein...einen kleinen Schuppen“.

Die drei Polizisten rannten zu ihrem Auto, um in die angegebene Richtung zu fahren. Mit Blaulicht ging’s los, Richtung Wiese. Nun gab es aber natürlich nicht nur eine Wiese in der Nähe der Bibliothek und auch nicht nur einen Schuppen. Die Polizisten hielten eine Mutter mit Kinderwagen an um sie nach dem verdächtigen Schuppen zu fragen. Als sie aber anfingen zu reden, fehlten auch ihnen wichtige Worte. „Wir suchen einen Schuppen ...einer Wiese, ...die eine Art Blitz eingeschlagen haben soll“ Und um sich verständlich zu machen fuchtelten sie wild mit den Armen rum.

Das Kind im Kinderwagen fing an zu heulen. „ Ja sind Sie denn verrückt geworden, mein Kind so zu erschrecken?“

Und noch mal versuchte der Polizist sein Glück, könnt Ihr mir sagen welche Worte ihm fehlten. „Wir suchen einen Schuppen .. einer Wiese, ...die eine Art Blitz eingeschlagen haben soll“.

Die Frau hatte den Blitz auch gesehen. „Der Schuppen steht...dem kleinen Waldstück, da...“


Mit quietschenden Reifen fuhren die Polizisten weiter. Auf dem Weg haben sie noch ein paar Mal nach dem genauen Standort des Schuppens gefragt. Wen haben sie wohl gefragt? Und was haben die Leute geantwortet?

Allen, die sie fragten, fehlten die Wörter, die die Richtungen anzeigen.

Zuguterletzt erreichten die Polizisten den kleinen Schuppen hinter dem Waldstück bei der großen Buche am Fluss. Und was sahen sie da? Zwei winzige grüne Männlein, die auf riesengroßen Füßen herumwatschelten und gerade dabei waren ein autoähnliches Gefährt mit Säcken zu beladen. Die Polizisten schlichen sich an.

„Stehenbleiben! Stop!“

Das eine grüne Männlein stolperte über seinen riesigen rechten Zeh und fiel hin, dabei öffnete sich der Sack und viele kleine Wortfetzen fielen heraus.

„Das sind die Räuber! Gebt uns sofort unsere Worte wieder!“ schrien die Polizisten.

„Aber, aber, aber, wir brauchen sie doch so dringend!“ heulte das eine grüne Männlein mit quietschender Stimme los. „Wir verlaufen uns doch ständig auf unserem Planeten. Und haben Blasen an den Füßen. Und die so tun weh. Bitte, bitte, tut uns nichts!“

Die Polizisten ließen ihre Pistolen sinken.

Einer von ihnen fragte: „Wißt ihr überhaupt wie man die Wörter benutzt“.

Die beiden grünen Männlein schauten sich fragend an. „Naja, das ist doch ganz einfach. Wir verteilen sie auf unserem Planeten und immer wenn man die Orientierung verloren hat, nimmt man ein Wort in die Hand und dann weiß man weiter.“

„So ein Quatsch“, brummte der zweite Polizist. „Nur die Worte zu haben, hilft euch gar nichts. Ihr müsst doch wissen was sie heißen“.

Erst wollten die Marsmännlein das nicht so recht glauben. Aber nach langen Verhandlungen machten sie aus, dass die Polizisten ihnen die Worte beibringen würden, dafür waren sie bereit die geklauten Worte aus dem Sack zurückzugeben. Und zwar eins nach dem anderen.

Zuerst gaben die Marsmännlein den Polizisten das Wort: AUF. Und die Polizisten zeigten den beiden was AUF bedeutet.

Was glaubt Ihr wie sie das gemacht haben? Der eine Polizist kletterte auf das Raumschiff. Und rief: „Ich stehe auf dem Raumschiff“

Dann kam das Wort UNTER an die Reihe. Ein Polizist krabbelte unter das autoähnlichen Raumschiff. Und sagte: „Ich liege unter dem Raumschiff.“

Dann das Wort HINTER. Ein Polizist stellte sich hinter den anderen.

Wisst ihr, was er sagte?

Ein Wort nach dem anderen bekamen die Polizisten zurück. Bis der Sack leer war.

Da quietschte es ganz fürchterlich aus dem Raumschiff. Das war das Rückrufsignal für die Männlein. So schnell ihre riesigen Füße es zuließen, bestiegen sie ihr Raumschiff und mit einem gewaltigen Blitz flogen sie davon.

Die drei Polizisten brachten den großen Sack kleiner Worte zurück in die Bibliothek. Dort machten sich Frau Scherenkamp mit ihren Kollegen daran alle Worte wieder in die Bücher zu sortieren. Zuallererst reparierten sie das Märchenbuch, in dem Luisa Scherenkamp den Wortraub entdeckt hatte.

Dessen vollständiger Titel lautet: DAS MÄRCHENSCHLOS AUF DEM BERG IM WALD.


[Sprachförderung: Präpositionen]


En kuzeydeki ilimiz?
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