Konuya cevap yaz

Geschichten, die grammatische Regeln vermitteln

Präpositionen


Der Dicke und die Mücke

Johannes Merkel


1.

Es war einmal ein dicker Mann, der saß auf seinem Balkon und las in der Zeitung. Da hörte er ein Surren. Ssssst. Eine Stechmücke hatte den Geruch des dicken Mannes gewittert und landete auf seinem Doppelkinn.

Der dicke Mann schaute von der Zeitung auf und sagte: „Liebe Mücke, an deiner Stelle würde ich das lieber bleiben lassen.“

„Warum?“ fragte die Mücke.

„Siehst du diese Hand?“ fragte der dicke Mann. „Sobald du stichst, klatsche ich sie gegen mein Kinn und zerquetsche dich.“

„Stell dich nicht so an!“ meinte die Mücke. „Du hast jede Menge Blut und ich brauche doch nur ein paar winzige Tröpfchen.“ Und damit stach sie den Dicken in das Doppelkinn. Pieks.

„Aua!“ rief der Dicke und schon klatschte seine Hand gegen das Doppelkinn. Der Dicke schaute auf seine Hand und suchte nach der zerquetschten Mücke. Aber da war von einer zerquetschten Mücke nichts zu sehen. Sein Kinn hatte er getroffen, nur die Mücke nicht. Sie war aufgeflogen, bevor die Hand zuschlug. Ssssst. Der Dicke verfolgte das Surren der Mücke, aber das war plötzlich nicht mehr zu hören. Sie saß auf seinem  Hals, aber das merkte der Dicke erst, als sie ihn jetzt in den Hals stach. Pieks. „Aua!“ stöhnte der Dicke und die Hand schlug gegen seinen Hals. Den Hals hatte er getroffen, nur die Mücke nicht. Die war längst weggeflogen. „Zu spät, mein Lieber!“ kicherte sie und sauste dem Dicken um den Kopf herum. Ssssst.

„Na warte!“ dachte der dicke Mann. „Gleich hast du ausgestochen!“ Jetzt hielt er die Hand schlagbereit erhoben und verfolgte ihr Surren. Ssssst. Die Mücke kreiste drei oder vier Mal um seinen Kopf herum, ohne sich niederzulassen. Schließlich landete sie auf seinem Stiernacken und stach zu. Pieks „Aua!“ stöhnte der Dicke wieder. Bis die Hand aber gegen den Nacken klatschte, war die Mücke schon wieder weg. Den Nacken hatte er getroffen, nur die Mücke nicht.

„Krieg mich doch, wenn du kannst,“ lachte die Mücke. Und sie flog durch die Balkomtür ins Wohnzimmer des Dicken. Ssssst.


„Na warte!“ freute sich der Dicke. „Da drinnen krieg ich dich!“ Er ging ins Wohnzimmer und schloss die Balkontür, damit ihm die Mücke nicht entwischen konnte.

Aber wo war sie geblieben? Er horchte nach allen Seiten, aber vom Surren der Mücke war nichts zu hören. Er blickte sich im Wohnzimmer um. Auf dem Tisch stand eine Blumenvase und auf dieser Blumenvase entdeckte er die freche Mücke. Auf den Zehenspitzen schlich er zum Tisch, holte aus und schlug mit der Hand gegen die Vase. Die Vase flog durch die Luft und krachte gegen das Aquarium auf dem Fensterbrett, riss ein Loch in das Aquarium, das Wasser stürzte mitsamt den Fischen auf den Fußboden. Die Wasserpflanzen lagen am Boden verstreut und die Fische zappelten hilflos auf dem Teppich. Die Vase hatte er getroffen, nur die Mücke nicht. Die surrte um die Hängelampe und kicherte: „Daneben gelangt! Hier bin ich.“ Ssssst.


O Gott, die Fische! Ohne Wasser mussten sie bald eingehen! Der Dicke rannte in die Küche, holte den großen Suppentopf aus dem Schrank, stellte ihn in das Spülbecken und drehte den Wasserhahn auf. Während das Wasser in den Topf lief, krempelte er die Ärmel hoch. Dann griff er mit beiden Händen nach dem vollen Topf. Auf dem Weg ins Wohnzimmer hörte er wieder die Mücke herumfliegen. Ssssst. Er sah, wie sie auf seinem nackten rechten Arm landete. „Schlag doch zu!“ lachte sie ihn an. Aber was konnte er machen? Er durfte doch den Topf mit dem Wasser nicht fallen lassen. Hilflos musste er zusehen, wie ihn die Mücke in den rechten Unterarm stach. Pieks. „Aua!“ Und dann flog das dreiste Biest auch noch zum linken Unterarm. Nein, das war zu viel! Der Dicke ließ den Topf fallen, um mit der freien rechten Hand gegen den linken Unterarm zu klatschen. „Aua!“ Diesmal schlug er blitzschnell zu, aber die Mücke war leider noch schneller gewesen. Den Unterarm hatte getroffen, nur die Mücke nicht. Die hatte sich rechtzeitig davon gemacht. Und der schwere Topf war ihm auch noch auf die Zehenspitzen gefallen. Der lag vor seinen Füßen und das Wasser lief über den Küchenboden. Schnell ließ er den Topf wieder voll laufen, rannte mit dem Topf in das Wohnzimmer, um endlich die Fische vom Teppich aufzusammeln. Ein Glück, dass ihn dieser Quälgeist endlich in Ruhe ließ! Aber die Mücke dachte gar nicht daran. Es war nur so anstrengend, durch die dicke Haut zu stechen. Deshalb hockte sie jetzt auf der Wohnzimmerlampe und ruhte sich aus.


Hastig hatte der Dicke inzwischen die Fische vom Teppich aufgesammelt. Aber der Suppentopf war viel zu klein für die vielen Fische! Er trug den Topf ins Bad, drückte den Stöpsel in den Abfluss der Badewanne, drehte den Wasserhahn auf und kippte den Topf mit den Fischen in die Wanne. Als er sich über die Wanne beugte, rutschte ihm das Hemd aus dem Hosengürtel. Zwischen Hose und Hemd schaute ein Stück nackter Hintern heraus. Ssssst. Schon hörte er wieder dieses Surren und dann war es plötzlich still. Wo hatte sich das Biest niedergelassen? Pieks. Die Mücke hatte ihn ins Hinterteil gestochen. "Aua!" Er ließ den Topf in die Wanne fallen und schlug sich mit der rechten Hand auf den Hintern. Den Hintern hatte er getroffen, nur nicht die Mücke Er hörte sie davonfliegen. Ssssst. Und dabei kicherte sie: "Krieg mich doch! Krieg mich doch!"


Der Dicke griff nach dem Handtuch, das am Handtuchhalter neben dem Waschbecken hing. „Ganz ruhig bleiben!“ sagte er sich, setzte sich auf den Rand der Badewanne und, während er das Handtuch in der Hand hielt, beobachtete er, wie die Mücke durch das Badezimmer surrte. Ssssst. Sie surrte aber nicht lange. Vom Herumschwirren und Blutsaugen war sie nämlich wieder ganz müde geworden und landete auf dem Spiegel über dem Waschbecken. Dort blieb sie sitzen, um sich auszuruhen.

Das war seine Chance! Langsam hob der Dicke das Handtuch hoch. Auf den Zehenspitzen schlich er zum Waschbecken. Dann schlug er plötzlich zu. Das Spiegelglas splitterte, die Scherben klirrten in das Waschbecken. Aber wo war die Mücke geblieben? Ssssst. Sie surrte um das Ohr des Dicken herum. „Du bist nicht fix genug, mein Süßer!“


So kam er nicht weiter. Dieser Plagegeist trickste ihn immer wieder aus. „Wozu mache ich mich verrückt?“ sagte sich der Dicke. „Besser, ich verkrieche mich! Wenn sie kein Blut mehr kriegt, verschwindet sie von selber.“ Und damit lief er ins Wohnzimmer und öffnete die Balkontür, damit die Mücke durch die offene Tür verschwinden konnte. Dann ging er in den Flur, schloss die Tür zum Wohnzimmer, setzte sich auf das Schuhschränkchen und wartete. Er wartete fünf Minuten, dann noch einmal fünf Minuten. Das Warten wurde ihm langweilig und schließlich dachte er: „Na, die wird sich wohl aus dem Staub gemacht haben!“ Aber was musste er hören, als er die Wohnzimmertür einen Spalt weit aufmachte? Ssssst. Es kitzelte ihn am Ohrläppchen. Pieks. Die Mücke hatte schon wieder zugestochen. „Aua!“ Seine Hand fuhr gegen das Ohrläppchen. Das Ohrläppchen hatte er getroffen, nur die Mücke nicht.


Wie sollte er sich nur vor diesem Mistvieh in Sicherheit bringen? Halt, das war es! Er lief ins Schlafzimmer, kroch ins Bett und zog sich die Bettdecke über den Kopf. Zu dumm! In der Eile hatte er vergessen, die Schlafzimmertür zuzuziehen. Und schon hörte er durch die Bettdecke hindurch die Mücke um das Bett herumfliegen. Ssssst. „Da kannst du lange surren,“ dachte er. „Hier kriegst du mich nicht!“

Aber was passiert, wenn man mit den Kleidern unter der Bettdecke liegt? Dem Dicken wurde es bald zu warm. Vorsichtig zog er unter der Decke Hose, Hemd und Unterhose aus und schob sie aus dem Bett. Dabei öffnete sich die Bettdecke am Fußende. Pieks. „Aua!“ Da hatte ihn das Biest doch schon in den großen Zeh gestochen. Mit dem anderen Fuß trat er gegen den Zeh, in den sie ihn gestochen hatte. Den Zeh hatte er getroffen, nur die Mücke nicht. Nicht einmal unter der Bettdecke war er vor diesem Quälgeist sicher!


Der Dicke sprang aus dem Bett, riss die Schranktür auf, drückte sich zwischen seine Anzüge und zog die Schranktür von innen zu. Da stand er nackt im Schrank und dachte: „Hier kriegst du mich nicht!“ Aber was musste er da hören? Ssssst. Die Mücke war durch das Schlüsselloch gekrochen und surrte schon im Schrank herum. Er spürte, wie sie sich auf seinem Hintern niederließ. Pieks. Da hatte sie auch schon  zugestochen. „Aua!" Der Dicke warf sich mit aller Wucht gegen die Schrankwand, um die Mücke auf seinem Hintern zu zerquetschen. Die Schrankwand splitterte, es schepperte, der Schrank krachte zusammen und der Dicke lag zwischen Anzügen, Hemden, Unterhosen und Krawatten und den Trümmern seines Schrankes am Boden. Die Schankwand hatte er getroffen, nur die Mücke nicht. Ssssst. Die surrte über seinen Kopf hinweg kicherte: „Tschüß Alter! Und danke für das leckere Blut!“ Und damit flog sie aus Schlafzimmer in das Wohnzimmer und durch die Balkontür davon.


2.

Da war der dicke Mann vielleicht sauer. „Das lass ich mir nicht gefallen!“ beschloss er und ging noch am gleichen Tag zur Polizei, um die Mücke auf Schadenersatz zu verklagen.

„Die Anzeige kommt vor das Gericht,“ erklärte ihm die Polizei. „Sie hören von uns, sobald wir die Täterin gefasst haben.“

Es dauerte auch nicht lange, da hatte die Polizei eine Mücke zu fassen gekriegt. Wer weiß, welche Mücke das war, schließlich kann niemand von der Polizei verlangen, dass sie eine Stechmücke von einer andern unterscheiden kann. Sie sperrten die gefangene Mücke in ein Einmachglas und es wurde eine Gerichtsverhandlung angesetzt.


Bei der Gerichtsverhandlung saß der dicke Mann als Kläger auf der einen Seite, auf der anderen stand das Glas mit der gefangenen Mücke und davor saß ein Anwalt, der sie verteidigen sollte. Oben auf einem Podium saß der Richter.

Der dicke Mann sagte aus, dass ihn die Mücke hinterhältig verfolgt und ihm 3000 Euro Schaden zugefügt habe.

„Wenn er sich hätte stechen lassen, ohne um sich zu schlagen, wäre der Schaden nicht entstanden,“ entgegnete der Rechtsanwalt der Mücke. „Deshalb muss ich im Namen meiner Mandantin jeden Anspruch auf Schadensersatz zurückweisen.“

„Angeklagte, was haben Sie dazu zu sagen?“ fragte der Richter. Um sie zu hören, musste man das Einmachglas öffnen. Die Mücke kam aus dem Glas geflogen. Sssst. Aber  was der Richter und der Anwalt redeten, war ihr piepegal. Sie hatte tagelang nichts zu fressen gekriegt und verstand nur eines: Ich brauche Blut! Sie witterte den Anwalt und flog zu ihm. Sssst.

„Angeklagte, bleiben Sie auf der Anklagebank!“ schimpfte der Richter. Aber da war die Mücke schon auf der Nase des Anwalts gelandet und hatte zugestochen. Pieks. „Aua!“ stöhnte der Anwalt, schlug sich auf die Nase. Die Nase hatte er getroffen, nur die Mücke nicht. Er beantragte, die Angeklagte von der Verhandlung auszuschließen. Da war die Mücke aber längst weiter geflogen. Sie witterte den Richter und flog zu ihm. Ssssst.

„Nehmen Sie die Angeklagte fest!“ rief der Richter dem Gerichtsdiener zu. Inzwischen saß die Mücke aber schon auf der Backe des Richters.

„Halten Sie still!“ meinte der Gerichtsdiener. „Gleich habe ich sie!“

Da stach die Mücke auch schon zu. Pieks. „Aua!“ stöhnte der Richter. Der Gerichtsdiener hatte längst die Hand gehoben und den Richter auf die Backe geschlagen. Die Backe hatte er getroffen, nur die Mücke nicht.

„Sind Sie komplett verrückt geworden?“ schrie der Richter den Gerichtsdiener an.

„Verzeihung, aber die Angeklagte saß auf Ihrer Backe!“

Da saß sie aber schon längst nicht mehr. Ssssst. Die Mücke hatte genug vom Gericht. Sie hatte ihren ersten Hunger gestillt. Sie fand die Luft im Gerichtssaal zu stickig, darum flog sie durch das Fenster davon. Ohne die Angeklagte musste die Gerichtsverhandlung leider abgebrochen werden und der dicke Mann blieb schließlich auf seinen Unkosten sitzen. Kein Wunder, dass er seitdem Stechmücken nicht mehr ausstehen kann und sich gleich unter seiner Bettdecke verkriecht oder im Kleiderschrank versteckt, wenn er nur von weitem eine Mücke surren hört.


3.

Ich nehme an, dass sich die Mücke erst einmal ausruhte, nachdem sie aus dem Gerichtssaal verschwunden war. Aber dann flog sie sicher gleich wieder los, um sich Opfer zum Stechen zu suchen. Denn ohne zu stechen, können Stechmücken nun einmal nicht leben.

Auf der Suche nach leckerem Blut könnte sie auch an einer Schule vorbeigekommen sein und durch ein offenes Fenster in ein Klassenzimmer geflogen sein. Was wäre passiert, wenn das euer Klassenzimmer gewesen wäre? Stellt euch vor, plötzlich macht es „Sssssssst“ und eine Mücke surrt durch den Klassenraum. Was würdet ihr machen? Und was würde eure Lehrerin dazu sagen?


Turizmin başkenti olarak bilinen güneydeki ilimiz?
Geri
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