Konuya cevap yaz

Die Sonnenblume




An einem der schönen Sonnentage, die das Jahr schenkt, machte sich ein Bär zu einem Spaziergang auf. Die Vögel zwitscherten munter ihre Weisen und überall roch es nach Sommer. Mal ging der Weg bergauf, daß es dem Bären schwer fiel, eine Tatze vor die andere zu setzen und mal ging es bergab, daß er aufpassen mußte, nicht zu stolpern. Seine Augen sogen förmlich die Schönheiten am Wegesrand auf und fachten die Neugier an, immer mehr zu entdecken. Unterwegs stärkte er sich mit allerlei Beeren und ein wenig Honig, daß er einem Bienenvolk stiebitzte.

Es war wohl um die Mittagszeit, als er an einem Feldesrand eine Sonnenblume erspähte. Majestätisch erhob sie sich aus dem grünen Teppich, der üppig das Feld umsäumte. Fasziniert blieb der Bär stehen und besah sich das kleine Wunderwerk der Natur. Ganz vorsichtig berührte er mit seinen riesigen Tatzen die zarten Blätter und streichelte sie sanft.Er legte sich in den Schatten der Blume und es sah so aus, als hinge sie am Himmel und strahlte mit ihrer Schönheit die Erde an. Das sanfte Säuseln des Windes und die Melodien einer Lerche machten den Bären schläfrig und er zog sich in mancherlei Träumerei zurück. Am späten Nachmittag wachte er aus wohligem Schlaf auf und nahm sich fest vor, die Sonnenblume am folgenden Tag wieder aufzusuchen.

Die Tage zogen ins Land und je öfter er die Sonnenblume besuchte, desto mehr wollte er sie ganz besitzen. So geschah es, daß er sie samt Wurzeln ausgrub und in seine Höhle brachte. Dort suchte er den schönsten Platz für sie aus. Es sollte der Blume an nichts fehlen und so besorgte er Erde, in der er das Wurzelwerk einhüllte und Wasser, welches er vorsichtig auf die Erdkrumen träufelte. Nur den Sonnenschein konnte er nicht einfangen, so sehr er sich auch mühte.

Über die Zeit wurde die Sonnenblume immer kraftloser. Die Blätter hingen traurig herunter und der Blütenkopf senkte sein Haupt. Dem Bären entging nicht, daß es seiner großen Liebe Unbehagen bereitete, in der dunklen Höhle zu leben. Geblendet von seinen Gefühlen suchte er, Abhilfe zu schaffen. Er suchte den besten Mutterboden und schöpfte das frischeste Wasser. Tag und Nacht umsorgte er die Pflanze, doch es half nichts. So nahm er zum Schluss seine geliebte Sonnenblume und grub ihr in der Nähe der Höhle die letzte Ruhestätte in den Boden einer Waldlichtung. Es nahte der Winter und der Bär legte sich müde und traurig in der Höhle nieder, verstand er doch nicht das Hinscheiden seiner Liebsten. Die Natur überzog den Bären mit einem tiefen Winterschlaf und in seinen Träumen war er der Sonnenblume sehr nahe.Nach einem kalten Winter folgte der Frühling und das Leben erwachte, so auch unser Bär. Doch mit dem Erwachen zog auch die Wehmut wieder ein. Weder die Farbenpracht der Blumen noch der Gesang der Vögel konnte ihn aufheitern. So verblieb er in der Höhle und ging nur hinaus um Essbares zu suchen.

Eines Tages wurde er von dem Gefühl beseelt, die letzte Ruhestätte seiner Sonnenblume aufzusuchen. Er machte sich auf und als er die Lichtung betrat, traute er seinen Augen nicht: Fünf Sonnenblumen wuchsen an der Grabesstelle aus dem Boden, eine schöner als die andere. Sie wogen sich in der leichten Brise des Windes und es schien, als winkten sie dem Bären zu. Und je näher er ihnen kam, desto mehr ließ er die Traurigkeit und Wehmut hinter sich.


© Detlef Thiele


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