Freunde auf Umwegen
Vorgestern biss mir ein Panther meine Nase ab. Leider habe ich den Geruch des Angriffes nicht mehr zu riechen bekommen! Alles ging so schnell.
Dieses Tier kam aus dem nichts und hatte nur dieses eine ziel! Meine Nase!
Sie war wie gewöhnlich ungepudert und hatte auch keinen Köder an sich hängen.
Zielorientiert, wie Raubkatzen nun mal sind, war es meine Nase. Ausgesucht und zum Abbiss freigegeben. Diesem Panther mal eben zwischendurch zur Mahlzeit dienend.
Nu isse ab, die meinige Nase. Ich rieche nichts mehr! Sehe auch ganz anders aus als vorher mit Nase. Wen wundert´s?
Das Schicksal hat es so gewollt. Ich ohne Nase und ohne Riechsinn.
Die Raubkatze habe ich noch im Wegrennen mit meiner Nase in der Schnauze beobachtet.
Dieser Panther biss genüsslich auf diesem ansehnlichem Stück meiner einer herum. Wie Kaugummi kaute er meine Nase. Hinterherennen war zwecklos! Genau wie mein Beten, meine Nase wieder auf ihrem eigentlichem Platze zu wissen.
Ich gab jedoch nicht auf. Wusste ich doch wo dieser Panther beheimatet ist.
In einem Zoo war sein zuhause. An einigen Tagen in der Woche hatte er aber Freigang. Der Nasen-Abbiss-Tag war so ein Freigangstag für ihn.
Ich machte mich also auf den Weg zum Zoo. Zu meinem Feind und Abbeißer meines Gesichtsmittelpunktes. Unbedingt wollte ich meine Nase wieder. Ich gab alles dafür. Fragte Nashörner, Elefanten und sogar auch die Löwen nach dem Versteck des Panthers.
Alle guckten mich so komisch an! Ob es an meiner Nasenfehlung lag? Ich denke ja! Aber so war es nun mal! Die Nase war ab und ich war dem Nasendieb ganz eng auf der Schliche.
Gerade dachte ich, ich hätte die Höhle des Panthers erreicht, stand vor mir aufgebaut ein Nassenbär männlicher Kategorie! Wir blickten uns gegenseitig an. Das ich nicht anfing zu lachen wird wohl klar sein. Das unüberhörbare laute Lachgeschreie dieses Nasenbäres schrillte wahrscheinlich durch die ganze Stadt. Im gesamten Zoogelände wurde es eh gehört.
Das laute Gejohle des Nasenbärens lockte alle im Zoo beheimateten Tiere zusammen. Alle waren gekommen. Selbst die Fische schleppten ihre Aquarien hinter sich her um dabei zu sein. Auch ein Nilpferd verlor Kalorien als es sich auf den Weg machte zu mir den Nasenlosen.
Alle Tiere waren da! Nur nicht dieser Panther!
Ich herzte und drückte sämtliche Tiere! Sie hielten mich wohl auch für eines!
Kein Wunder, wenn die Nase fehlt.
Die Nase! Die Nase? Ich fühlte mich ziemlich wohl in des Tiereswelt. Alles war so ungezwungen und völlig neutral.
Ich konnte sie jedoch nicht riechen, dafür fehlte mir die Nase. Meine Nase, welche der Panther abbiss.
Als ich dann einer Giraffe in die Augen sah, erblickte ich weit oben auf dem Zoohügel diesen Panther. Mächtig und stolz mit seiner, meiner Trophäe im Maul, saß er dort und sah zu mir hinunter.
Ich starrte ihn minutenlang an. Welch ein Tier! Welch fabelhaftes wunderschönes Tier. Nur sein Maulinhalt passte nun gar nicht in sein Gesicht. Eher in meines.
Dieser Panther lud mich ein, auf seinen Berg. Ich stiefelte voller Erfurcht los und war nach einigen Augenblicken und ängstlichen Gedanken endlich sein Gast. Gast auf seinem Berg.
Ich setzte mich und er fing an von seinem Freund dem Adler zu erzählen:
„Mein Freund, der Adler und ich waren einst in freier Bahn. Wir spielten, tollten und haben uns des tierischen Lebens erfreut. Wir wurden gefangen. Eingesperrt. Und mussten für die Besucher freundlich sein. Unsere Familien sahen wir nie wieder. Unsere Traurigkeit ist nicht zu erkennen! Unsere Tränen sind nicht sichtbar!
Ich bedauere sehr dir riechendes gestohlen zu haben. Ich gebe es dir wieder. Möge es gedeihen wieder in deinem Gesichte. Du bist gut, entsdchuldige“
Meine Nase war wieder da, wo sie hingehört. Ich nehme jeden Tag, um den Duft der Tiere zu verstehen.
Und jeden Tag verbringe ich nun im Zoo, um meinen Freunden nah zu sein!
Tiere sind Freunde, immer und werden es immer für mich bleiben!