Konuya cevap yaz

Alles ganz anders


Ich betrachtete ihn. Nur von weitem versteht sich. Seine schlanke Figur, sein anmutiger Gang, seine knallblauen Augen. Ich schmolz nur so dahin.

Doch dann wurde ich kurzerhand aus meinen Träumen gerissen. In meiner Schwärmerei übersah ich die letzten Stufen der Treppe und flog IHM direkt vor die Füße. Mit einem belustigten Grinsen fragte er mich ob es mir gut ginge und half mir hoch. Ganz schnell ohne in seine blauen Augen zu gucken murmelte ich einen Dank vor mich hin, guckte beschämt zu Boden und lief davon. Etwa in fünf Metern Entfernung standen meine Freundinnen Alice, Gina, Grace und Rose. Ich sah wie sie sich vor Lachen gegenseitig festhalten mussten und lief knallrot an.

"Oh Mann Sarah, toller Auftritt wirklich aber jetzt mal ernsthaft. Wieso hast du nicht mit ihm geredet?“ fragte Grace. Sie hielt nicht viel vom Weglaufen. Ich schon.

"Zu peinlich und nicht der richtige Moment!" antwortete ich.


Da ging das Gestöhne meiner Freundinnen wieder los. Seit Monaten antwortete ich nach jeder erfolglosen Begegnung mit James dasselbe aber ich kann nichts Anständiges sagen wenn er da ist. Vor allem, ich kann nicht ich selbst sein. James ist schon sehr beliebt aber ich weiß nicht ob er auch ein Mädchenschwarm ist. Er ist in einer Parallelklasse und total schnuckelig. Er ist sehr schlank, hat nussbraune Haare, ein schönes Gesicht, hohe Wangenknochen und wie schon erwähnt, knallblaue mandelförmige Augen.


Ich bin eigentlich auch total hübsch. Die meisten Jungs sagen mir das auch aber sie können nichts mit mir anfangen wegen meiner Schüchternheit. Ich bin groß, normal groß, schlank, sportlich, habe lange dunkelbraune Haare und knallgrüne Augen, golden gesprenkelt. Nur bei meinem besten Freund kann ich „ich“ selbst sein. Er heißt Ben und ist total nett. Jeder mag ihn aber für ihn komme ich immer zu erst. Ich weiß was ihr jetzt denkt aber er ist mein bester Freund nicht mein fester Freund. Der eine Buchstabe ist entscheidend.

Wir beide haben eine Leidenschaft für Handball. Wir besuchen oft Spiele zusammen. Am Anfang dachte meine ganze Klasse ich wäre mit Ben zusammen, was mir viele vernichtenden Blicke und ihm viele Schlägereien und eine Gehirnerschütterung einbrachte. Ziemlich krass oder? Das war ganz am Anfang gewesen als keiner wusste wie schüchtern ich wirklich war. Jedes der Mädchen in unserer Klasse hatte er abblitzen lassen. Die eine war ihm zutussig, die andere zu klein, die andere zu laut und die andere war ihm zu hibbelig. Ich konnte Ben echt nicht verstehen alle Mädchen lagen ihm vor Füßen aber er ließ eine nach der anderen abblitzen.

Ben versuchte mit "Tests" meine Schüchternheit zu bekämpfen. Der eine Test endete mit einem Lachanfall von Ben.

Meine Aufgabe war es im Kaufhaus fremde Leute anzusprechen.


Als ich einer Frau eine Entschuldigung entgegen rief, griff sie in ihre Tasche und gab mir zwei Euro. Verwirrt von ihrer Reaktion schaute ich an mir herunter und Ben der etwas weiter abseits stand, fing schallend an zu lachen, was ihm einige strafende Blick kostete. Alica, Gina, Grace, Rose und ich setzten uns an unseren Stammplatz und redeten über James. Nach einiger Zeit kam Ben zu uns gestoßen und beendete unsere Unterhaltung mit den neusten News des Tages, kurz: nNdt. Also Klassenclown Luca ist seit gestern mit Klassenzicke Moni zusammen und der kleinste unserer Klasse Alex hatte mit einer der Zwillinge Schluss gemacht. Nachdem er uns alles berichtet hatte, sagten wir alle was wir von den nNdt hielten. Ich hatte keine Lust mehr und stöpselte meinen IPod ein und drehte laut auf.


Keiner wusste was ich für Musik hörte außer meinen Freunden. Ich hörte kreuz und quer. In der einen Woche Pop, in der nächsten Hip Hop und in der anderen hörte ich die Charts durch. Seit einigen Wochen hörte ich ausschließlich das was zurzeit in den Charts lief.

Es klingelte und wir hatten Chemie. Nach einer viertel Stunde verkündete der Schulleiter, dass unser Lehrer krank sei und wir gehen durften. Wir sechs hatten unser Zeug erst recht nicht ausgepackt, weil wir es von vornerein gewusst hatten weil der Lehrer vor der Stunde immer zu uns kam und uns Tipps für Chemie gab, aber die Klasse musste unserer Meinung einfach noch ein bisschen hier bleiben.

Meine Freunde, alle außer Grace gingen nach Hause. Grace und ich hatten denselben Weg, aber wir hatten keine Lust nach Hause zu gehen und gingen zu nahegelegenen Spielplatz. Ein paar Meter neben uns schaukelten zwei Kinder unbesorgt auf der Schaukel. In einigen Jahren würden sie nicht mehr einfach so die Seele baumeln lassen. Grace und ich redeten so offen wie schon lange nicht mehr. Grace erzählte mir das sie sich sehr gestresst fühle, weil sie ihren Eltern ihre Beziehung verschweigen musste. Für ihre Eltern existierten die Worte Freund, Beziehung und Liebe nicht, zu mindestens wenn es um ihre Kinder ging.

Grace hatte eine ältere Schwester, Julie. Die Eltern der beiden befürworteten erst eine Beziehung, als Julie ihr Abi in der Tasche hatte. Sie glaubten, dass ein Junge nur ihren Einser durchschnitt zerstören würde. Die Eltern waren freundlich und all das, aber auch sehr eigenartig.


Ich schüttete Grace mein Herz aus und sagte ihr dass ich so Liebeskummer habe und dann passierte das, was noch nie passiert war. Ich brach in Tränen aus. Das kam für mich so überraschend, dass ich gleichzeitig anfing über mich selbst zu lachen, so dass Grace keine Ahnung hatte, ob sie mich trösten oder mit mir lachen sollte. Dann gingen wir nach Hause und ich merkte, dass wir fast eine Stunde zu spät ankamen. Grace wohnte im Haus neben mir und sie verabschiedete sich indem sie mich leicht drückte. Eine Geste der Aufmunterung. Sie war nicht der Befürworter großer Worte sondern großer Taten. Als ich seufzend die Haustür hörte ich meine Mutter schon aus dem Wohnzimmer ein Lied trällern. Ich seufzte noch einmal, ließ geräuschvoll meine Tasche fallen und merkte, dass meine Mutter aufgehört hatte ihr Liedchen zu trällern. Sie kam auf mich zu getänzelt und rief. "Kindchen, hat der Lehrer euch wieder länger da behalten?"

"Ja ,Ma-ma."

Sie hatte sich schon wieder die grüne Schönheitsmaske aufgelegt.

Ich erinnerte mich daran, als ich sie zum ersten Mal mit dieser Maske gesehen hatte, laut: „Monster“ geschrien hatte und weggerannt war. Ich musste den Kopf über mich selbst schütteln. Ich war ein kleines naives Kind. Ich schmiss meinen Laptop an und öffnete Word.

Meine Freunde wussten von meiner Leidenschaft des Schreibens. Meine Romanfiguren waren alle mutig und öffneten sich. Sie waren das genaue Gegenteil von mir.

Sie alle bestanden Abenteuer. Welches bestand ich? - Die Schule? Das zählte wohl kaum.

Ich schrieb und schrieb. Bis in die Nacht hinein. Meiner Mutter war es egal wann ich schlafen ging. Sie wusste, dass ich am Morgen wieder voll konzentriert war und ließ mich nur machen. Als ich den Pc langsam ausmachte war es bereits drei Uhr nachts.


Wenn ich eine Geschichte schrieb versank ich in der Geschichte. Ich war die Figur, ich war mutig und offen. In letzter Zeit dachte ich öfter darüber nach, meine Geschichte, wenn sie fertig war an einen Verlag zu schicken. Das würde sehr viel Zeit benötigen. Ich legte mich ins Bett und schlief auch schon nach kurzer Zeit ein.


Am nächsten Morgen wurde ich von meiner Mutter geweckt. Ihre schrille Stimme schien mir das Trommelfell zu zerfetzten: "Spatz, es ist acht Uhr morgens."

Schlagartig öffnete ich die Augen. Mist, die Stunde hatte bereits vor einer halben Stunde begonnen.

Ich sprang aus dem Bett, rannte in das Bad, putzte die Zähne, zog irgendwelche Klamotten über rannte noch ein Ciao rufend aus dem Haus und rannte zur Schule.

Ich kam pünktlich zur Pause. Ich fand auch sofort meine Freunde, die anscheinend meinen hektischen Blick richtig deuten konnten. Sie kamen mir entgegen und Alice sagte: "Hey, schon wieder verschlafen?"

"Ja meine Mutter kam seelenruhig an, Schätzchen es ist 8, wirklich wie toll von ihr."

"Hey Darling, reg dich nicht so auf." meinte Ben.

Hatte er gerade Darling gesagt? So hatte er mich noch nie genannt oder hatte ich mich gerade verhört.

Anscheinend nicht den die anderen guckten auch total verdattert.

Auf einmal schien Ben total nervös zu sein.

"Sarah, kann ich mal mit dir reden? - allein?"

"Ähm.....klar."

Wir gingen raus und dann brachen die Worte einfach aus ihm heraus.

"Sarah, ich bin in dich verliebt. Seit dem ersten Tag als ich dich sah aber ich weiß das du in James bist und ich keine Chance habe. Deswegen ist es besser, wenn wir keine Freunde mehr sind."

Ich schaute ihn an, er wollte sich abwenden, aber mich überkam ein Gefühl und dann küsste ich ihn einfach auf dem Mund.

Er schaute mich an, total glücklich und verdattert. Hand in Hand liefen wir zurück in die Halle und ich sah wie meinen Freunden der Mund offen stand. Nur Gina grinste anscheinend hatte sie sowas schon geahnt.

Ben und ich setzten uns hin immer noch Hand in Hand, aber man sah es nicht.

Kurz darauf kam James und ich merkte wie unruhig Ben wurde.

James fragte: „Hey Sarah wollen wir mal ausgehen?" Keine Spur von Zweifel lag in seiner Stimme, er war sich wohl sehr sicher!

"Sorry James, aber ich bin schon vergeben!"

Ben, neben mir, atmete erleichtert auf und James lief rot an und eilte davon. Seit diesem Tag heißt es:

Sarah & Ben


Beşten, üç çıkarsa kaç kalır?
Geri
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