In der Dunkelheit
Von Sabrina, 13 Jahre
Es war dunkel und ich schämte mich. Denn so etwas konnte ja nur mir passieren.
Mit den Händen in den Taschen meiner grauen Strickjacke lief ich einfach geradeaus und immer möglichst schnell zu der nächsten Lampe. Doch irgendwann sah ich, dass keine weiteren Lampen mehr da waren.
Noch verängstigter als schon vorher schaute ich nach rechts. Dort war nur die schreckliche Dunkelheit, in der ich nichts erkennen konnte. Aber kurz erschien ein blasser goldener Finger, welcher in die andere Richtung zeigte.
Ich fragte mich, ob ich schon Halluzinationen bekam. Trotzdem blickte ich nach links. In der Richtung erkannte ich mehr. Es war eine Gasse. Und da ich ja nicht wusste wo ich war und ob die Straße, auf der ich stehen geblieben war, noch überhaupt weiterging, lief ich nach links weiter. Denn irgendwo am Ende dieser Strecke war ein Licht.
Während ich dort lang lief dachte ich darüber nach was meine Eltern immer zu mir sagten – ich solle mein Handy immer mitnehmen falls etwas passiert. Ich befolgte diesen Rat immer, doch heute hatte ich es vergessen. Das war unglaublich dumm von mir. Und es war auch der Grund dafür, dass ich jetzt allein hier im Dunklen lief.
In den Gedanken versunken hörte ich Stimmen. Stimmen, die mich riefen. Ich schaute auf und versuchte irgendetwas zu erkennen. Dem Licht kam ich immer näher und so konnte ich erkennen, dass es meine Eltern waren.
Ich wäre am liebsten wieder umgedreht, denn ich wusste, ich bekäme großen Ärger und irgendwelche Verbote oder Hausarrest. Schämend lief ich trotzdem auf sie zu.
Als ich auch ihre Gesichter erkennen konnte, sah ich Tränen zusammen mit einem Lächeln. Als meine Eltern mich gerade umarmen wollten – warum auch immer – tickte mich von hinten jemand an. Aus Reflex drehte ich mich mit dem Kopf um und hinter mir sah ich nur ein Gesicht. Es strahlte hell und golden.
Ich erkannte ein Lächeln und ein Augenzwinkern. Dann verschwand der leuchtende Kopf wieder und wurde zu goldenem Staub.